Saisonstart am Skiweltcup Opening in Sölden

Vivianne Haerri of Switzerland in action during the first run of the Women’s Giant Slalom race of the FIS Alpine Ski World Cup season opener on the Rettenbach glacier, in Soelden, Austria, on Saturday, October 22, 2021. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Nach dem Abschluss der Spitzensport-RS und vielen Sommertrainings auf den Gletschern in Saas-Fee und Zermatt war es am vergangenen Samstag endlich so weit: Der Startschuss in die neue Saison fiel. Aufgrund guter Trainings- und den letztjährigen Rennleistungen konnte ich mich für das Saisonauftakt-Weltcuprennen in Sölden qualifizieren.

Meine Freude war sehr gross, als ich von der Qualifikation erfuhr: Ich hatte das Ziel, beim Weltcupauftakt in Sölden dabei sein zu können, bereits erreicht. Aber natürlich hatte ich noch weitere Erwartungen und vor allem ein wichtiges Ziel: Mein bestes Skifahren zeigen zu können, an dem ich den ganzen Sommer gearbeitet hatte.

Die Vorbereitungen auf das Rennen in der Diavolezza durfte ich mit dem Weltcupteam absolvieren, wo ich allgemein sehr viel profitieren konnte. Dass ich in den Vorbereitungstrainings nicht sehr schnell war und nicht ganz alles nach meinem Plan lief überraschte mich nicht wirklich, denn ich war noch nie eine Trainingsweltmeisterin. Beim Rennen mit der richtigen Portion Nervosität kann ich mich jeweils noch steigern, worauf ich auch beim Saisonstart vertraute.

Zwei Tage vor dem Rennen bei der Ankunft in Sölden gab es als erstes ein Medientreffen. Für mich war das eine weitere neue Erfahrung und sehr wertvoll zu sehen, wie gross der ganze Rummel auch sein kann. Am Tag vor dem Rennen durfte jede Athletin den Rennhang zweimal frei herunterfahren. Dies hilft, um ein Gefühl für den Schnee und das Gelände zu bekommen. Zudem gibt es einen Anhaltspunkt, wie die Skis für das Rennen präpariert werden sollen.

Am Abend vor dem Rennen konnte ich trotz der aufkommenden Nervosität gut einschlafen. Am Morgen war dann die Anspannung spürbar und wurde beim Hinauffahren auf den Rettenbachgletscher immer grösser. Die Besichtigung des Laufes gab mir Vertrauen, die Kurssetzung auf dem schwierigen Hang war einfach, einzig die Ausfahrt des langen Steilhangs in die letzte Fläche musste ich mir genau ansehen, da dies als grösste Schlüsselstelle galt. Ich visualisierte den Lauf und ging anschliessend noch einige Fahrten frei Skifahren, um mich so auf das Rennen vorzubereiten. Die Anspannung liess etwas nach, ich schaute mir die Fahrten der besten Fahrerinnen an und verpflegte mich ein letztes Mal vor dem Start mit Snacks.

Dann ging es los: Mit der Gondel hinauf zum Start. Ich fühlte mich gut. Ich fühlte mich bereit. Nach dem Aufwärmen stieg ich in meine Skis, hörte Musik und visualisierte ein letztes Mal den Lauf. Dann war es soweit: Völlig in meinem Tunnel versunken, in eben diesem Flow-Zustand startete ich mit Startnummer 61 in die Saison und zu einer neuen Herausforderung.

Im Ziel dann die Ernüchterung: Im Steilhang, denn ich sonst so gerne mag, verlor ich enorm viel Zeit, viel zu viel. Eine Enttäuschung, die am Anfang an mir nagte. Ich war enttäuscht von mir selbst, dass ich mich nicht wie sonst im Rennen weiter steigern konnte und vor allem, dass ich meine Leistungen aus dem Sommertraining bei weitem nicht gezeigt und abgerufen hatte. Ich wusste, ich könnte es viel besser. Nun bin ich eine Erfahrung und viele Erlebnisse reicher und habe einen Monat Zeit weiterzuarbeiten, um Ende November für die ersten Europacuprennen in Norwegen bereit zu sein.

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